Berichte/Reports

 

Erster Zwischenbericht November 2014

 

Wie waren die Ankunft und die Einführung in das Einsatzland?

Als wir Freiwilligen nach einer langen und anstrengenden Anreise endlich in Costa Rica angekommen sind, wurden wir am Flughafen schon von Alejandra, einer Lehrerin der Sprachschule, erwartet. Mit Taxis ging es für uns dann vom Flughafen aus durch den verrückten Verkehr San Josés bis nach Guadalupe. In Alejandras Haus haben wir dann gewartet bis wir nach und nach auf Familien aufgeteilt wurden. Alejandra war sehr freundlich und hat immer nachgefragt, ob wir auch alles verstanden haben, was sie uns erklärt hat. Meine Gastfamilie in San José war sehr herzlich und ist mir schnell ans Herz gewachsen. Auch wenn ich jetzt nicht mehr in San José wohne, telefonieren wir noch regelmäßig und ich habe sie auch besucht, als ich das letzte Mal in San José war. Der Sprachkurs war sehr gut und hat mir viel geholfen. Ich bin ja mit relativ wenigen Sprachkenntnissen nach Costa Rica aufgebrochen und hatte nach der ersten Zeit in der Sprachschule schon das Gefühl, langsam aber sicher mehr zu verstehen und mich auch mehr mitteilen zu können. War die Kommunikation am Anfang in der Gastfamilie doch recht schwer (außer meinem Gastbruder konnte niemand Englisch und vor allem die Oma und die vier Kinder haben sehr schnell geredet), konnte ich mich nach der ersten Woche in San José schon etwas mit allen unterhalten. Auch das Einführungsseminar war sehr interessant.

Wie war die Aufnahme durch die PO?

Die Aufnahme durch die PO war meiner Meinung nach sehr gut organisiert und sehr herzlich. Von meiner Mentorin Gis wurde ich in San José abgeholt und weil nach dem Einführungsseminar kein Bus mehr nach Biolley gefahren ist, haben wir noch eine Nacht in San José verbracht. Gis hat mir gleich Fotos von ihrem Mann und ihrer Tochter gezeigt und ist dann zusammen mit mir und zwei Freundinnen von mir, die zufällig in San José beim Backpacken waren, zum Abendessen gegangen. Sie hat mir auch schon viel über meine Gastfamilie erzählt und alle Fragen beantwortet mit denen ich sie bombardiert habe. Nach einer ca. 9-stündigen Anreise sind wir dann in Biolley angekommen und dort haben auch schon meine Gastmama Yanuri, meine Gastschwester Fanny und meine Gastoma Doña Betti (zu der ich aber immer Abuela sage) vor dem Haus auf uns gewartet. Zum Mittagessen sind dann auch eine Tante, ihr Mann und ihre Kinder zu uns gekommen und mir wurden sofort alle vorgestellt. Ich habe mich gleich willkommen gefühlt. Am nächsten Tag haben mich meine Gastmama, meine Gasttante und meine Mentorin (die auch eine Gasttante ist) zu einer Reunión mit nach ASOMOBI genommen. Meine Gastmama hat mir das komplette Gelände gezeigt und alles erklärt. In der Reunión wurde ich dann von der Administradora Ariana willkommen geheißen und alle anwesenden Compañeras haben sich mir vorgestellt.

Gab es eine Einführung in die Arbeit der PO und in deine Aufgaben?

Eine direkte allgemeine Einführung gab es nicht, aber meine Mentorin und meine Gastmama haben mir vieles im Vorfeld schon erklärt. In meinem Arbeitsplan steht für jeden Tag festgeschrieben in welchem Bereich ich für diesen Tag eingeteilt bin. In jedem Bereich war sofort eine Person zur Stelle, die mich unter ihre Fittiche genommen hat und mir erklärt hat wie meine Arbeit funktioniert. Mir wurde auch mehrfach gesagt, dass ich jederzeit alles fragen kann und dass es auch kein Problem ist, wenn ich mir ein Wort nicht merken kann. Ich solle einfach so oft nachfragen, wie ich möchte. Auch jetzt erklären mir meine Kolleginnen/Kollegen jeden Tag neue Sachen, sei es über ASOMOBI, über Biolley, über Costa Rica oder irgendein anderes Thema.

Welche Projekte führt die PO durch? In welchem bist Du tätig?

ASOMOBI setzt sich u.a. für den Umweltschutz ein und schafft Arbeitsplätze für die Dorfbevölkerung. Ich bin in jedem Bereich der Organisation als Hilfe eingeteilt. Je nach Arbeitsplan arbeite ich im Bereich Beneficio, Construcción, Oficina, Cocina, Tostadora, Proyecto del Bosque, Bisuteria, Apicultura, oder mit Touristengruppen. Als wir einmal eine englischsprachige Gruppe hatten, durfte ich sogar die “Tour de Café” für die Besucher übersetzen.

Was sind Deine Aufgaben?

Meine Aufgaben variieren von Bereich zu Bereich.

Im Beneficio helfe ich beim „Kaffeewenden“, Kaffee in Säcke packen, Säcke wiegen, beschriften und in den Speicher tragen, putzen,…

In der Construcción habe ich Holzwände und Türen mit Sandpapier geschliffen, geholfen die Fliesen in Bädern und Schlafzimmern zu verlegen und geputzt (momentan ist die Baustelle aufgrund von Geldmangel stillgelegt).

Im Büro sortiere ich Rechnungen, lege Ordner an, sortiere Schecks und schreibe zu jedem Scheck auf wann, von wem und warum er ausgegeben wurde. Außerdem darf ich mittlerweile auch Stundenabrechnungen im PC machen.

In der Cocina helfe ich beim Spülen, Putzen, Gemüseschneiden, Kochen, Tische decken, usw.

In der Tostadora bereiten wir Kaffeetüten vor, packen den Kaffee ab und versiegeln die Tüten. Danach wird der Kaffee in Kartons verpackt und an verschiedene Firmen geliefert. Das Rösten und Mahlen des Kaffees übernimmt Doña Hortensia, die auf diesem Gebiet die meiste Erfahrung hat. Außerdem wird auch hier, wie in jedem anderen Bereich, jeden Tag geputzt.

Beim Proyecto del Bosque habe ich alle Umfragen in Excel geschrieben und Grafiken dazu erstellt. Sobald die zweite Umfragerunde abgeschlossen ist, werden die ersten Ergebnisse mit den aktuellen verglichen. Ziel dieses Projektes ist es die Fincas, die ASOMOBI beliefern, auf Sostenible oder wenn möglich sogar auf Bio umzustellen.

Im Bereich Bisuteria lerne ich verschiedene Armbänder zu flechten, Armbänder und Ketten aus Perlen herzustellen, Schlüsselanhänger und Rosenkränze zu machen,… Alle diese Sachen werden dann auf Ferias oder an Touristengruppen verkauft.

Im Bereich Apicultura habe ich Beschriftungen für alle Bienenstöcke erstellt, die ASOMOBI beliefern. An einem freien Tag hat mich der Papa einer Kollegin dann sogar mit zum Imkern genommen. Das war eine wahnsinnig interessante Erfahrung für mich!

Im Bezug auf Touristengruppen bestehen meine Hauptaufgaben daraus, die Zimmer vorzubereiten, zu putzen, zu spülen und in der Küche zu helfen. Als aber die englischsprachige Gruppe hier war, durfte ich für die Besucher übersetzen was Doña Hortensia gesagt hat. Seitdem darf ich auch manchmal bei den Tours helfen, wenn costa-ricanische Gruppen kommen.

Wie ist das Arbeitsumfeld? Wie ist der Kontakt zu den Mitarbeitenden der PO?

Das Arbeitsumfeld empfinde ich als sehr angenehm. Alle Kollegen sind sehr nett zu mir und ich habe das Gefühl, jeder möchte mir alles über Costa Rica, die Pflanzen und Tiere, das Leben hier,… erklären. Überhaupt kommt mir ASOMOBI oft wie eine große Familie vor. Genauso wie das Dorf Biolley. Das stimmt sowohl im übertragenen Sinne, also in der Offenheit und Freundlichkeit, als auch im biologischen Sinne, da hier doch irgendwie jeder mit jedem verwandt zu sein scheint. Wenn ich morgens in ASOMOBI ankomme, dann winken mir meine Kolleginnen/Kollegen schon zu, meine „Hundefreunde“ kommen auf mich zugerannt, von allen Seiten hört man ein „Hola, Kathi! Como está?“. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht ein neues Wort gelernt habe oder eine neue Erfahrung gemacht habe. Meine Kolleginnen und meine Familie haben auch richtig Spaß daran, mir typisch costa-ricanische Wörter beizubringen, die man nicht im Wörterbuch finden kann.

Wie ist die Begleitung durch die PO?  Gibt es einen regelmäßigen Austausch mit der Mentorin der PO?

Die Begleitung durch die PO ist meiner Meinung nach sehr gut. Wann immer ich eine Frage oder ein Anliegen habe, weiß ich an wen ich mich wenden kann und man ist immer bemüht mir zu helfen. Da ich meiner Mentorin in meiner Freizeit Deutschunterricht gebe, haben wir auch einen regelmäßigen Austausch. Dieser wäre aber auch sonst sicherlich gewährleistet, da Gis ja auch meine Tante und Nachbarin ist. In den ersten Wochen hat sie mir außerdem jeden Abend eine SMS geschickt und gefragt, wie es mir geht und ob alles in Ordnung ist. Auch meine Kolleginnen/Kollegen haben mich ständig gefragt wie es mir geht, ob es mir gefällt und waren sichtlich angespannt als ich zum zweiten Teil des Einführungsseminars nach San José gefahren bin. Ich wurde mindestens dreimal gefragt, ob ich denn auch wieder zurückkommen würde und ob ich vorhabe das ganze Jahr zu bleiben, oder nur ein paar Monate in Biolley bleiben möchte. Ich werde oft gefragt, warum meine Vorgängerin nach einem halben Jahr schon weggegangen ist und ich habe keine Antwort für die Leute. Sie machen sich aber offensichtlich sehr viele Gedanken darüber. Mittlerweile sind sie diesbezüglich aber schon entspannter und ich werde auch nur noch selten gefragt, ob ich denn bis August oder nur bis Februar bleiben möchte. Ob ich mich wohlfühle, fragen sie trotzdem noch oft, was ich als sehr nette Geste empfinde.

Werden gleichzeitig mit Dir noch andere Freiwillige in der PO eingesetzt?

Bei ASOMOBI bin ich momentan die einzige Freiwillige. Das finde ich ehrlich gesagt aber auch gut so, da ich dadurch die Möglichkeit habe mich voll in den Alltag zu integrieren und Spanisch sprechen „muss“, wodurch ich auf jeden Fall sehr viele Übungsmöglichkeiten habe. Im „Verano“ kommen dann die Kurzzeitfreiwilligen. Ich freue mich schon sehr darauf, sie kennenlernen zu können und mit ihnen zusammenzuarbeiten.

Wie gefällt Dir Deine Arbeit?

Meine Arbeit gefällt mir gut. Sie ist sehr anstrengend, aber auch sehr interessant. Wenn man hierher kommt, um viel zu lernen und kein Problem mit körperlich anstrengender Arbeit und dem Leben auf einem sehr abgeschiedenen Dorf hat, dann ist ASOMOBI der richtige Einsatzplatz. Mir gefällt am besten, dass ich so viele Sachen lernen und erleben darf, die ich in Deutschland nie erleben könnte. In Deutschland könnte ich keine Erdnüsse ausgraben, keinen Kaffee ernten und bewegen, keine Tico-Rezepte für Reisegruppen kochen,…, Durch die vielseitige Arbeit fühle ich mich auch schon gut angekommen und wundere mich immer, wenn mich z.B. Touristen aus dem Ausland fragen, wie man diese Duschen einstellen muss, damit warmes Wasser rauskommt oder wie eine Kaffeefrucht aussieht und warum es gelben und roten Kaffee gibt. Mein erster Gedanke ist dann immer „Warum wissen die das denn nicht?“ und mein zweiter Gedanke „Ich selbst wusste das ja vor ein paar Monaten auch noch nicht! Und jetzt ist das für mich schon ganz normal!“ Um aber auch die andere Seite nicht aus den Augen zu verlieren, sollte ich wahrscheinlich noch anmerken, dass das Landleben und vor allem die Arbeit hier oft kein Zuckerschlecken ist. Ich falle jeden Tag um 19.00Uhr, spätestens 20.00Uhr sehr erschöpft in mein Bett und schlafe sofort ein und trotzdem bin ich nicht immer ausgeschlafen, wenn am nächsten Morgen mein Wecker zur Arbeit ruft. Die Erfahrungen sind es aber auf jeden Fall wert!

Wie und wo bist Du untergebracht? Fühlst Du Dich sicher?

Ich wohne in einer Gastfamilie, die aus meiner Gastmama Yanuri, meiner Gastoma Betti, meiner Gastschwester Fanny (17) und unserem Hund Chelsea besteht. Die zwei Familien der Tanten und Onkels, Cousin Patrick (5) und die Cousinen (Fabianna 14, Sharon 15) sind aber unsere Nachbarn und auch fast jeden Tag in unserem Haus. Auch sonst bekommen wir ständig Besuch. Es ist echt immer was los hier! Langweilig wird mir hier sicher nicht. Da mein Tico-Onkel sich sehr für das örtliche Fußballteam begeistert, fahren wir öfters am Sonntag in einen Nachbarort um die Partidos zu verfolgen. Ansonsten sind wir am Wochenende oft bei Freunden eingeladen, bekommen Besuch oder gehen zu Aktivitäten in der Kirche, die etwa alle zwei Wochen stattfinden. Und falls mal wirklich nichts los ist in Biolley, dann zeigen mir Yanuri und Abuela verschiedene costa-ricanische Rezepte oder Fanny erzählt mir über ihren Schulalltag und stellt mir ihre Freunde vor.

Ob ich mich in Biolley sicher fühle? Ich fühle mich hier sogar sehr sicher. Vor Kriminalität habe ich in Biolley gar keine Angst. Vor allem, weil jeder jeden kennt und fast jeder mit jedem verwandt ist, denke ich, dass die Wahrscheinlichkeit überfallen zu werden sehr gering ist. Vor den Tieren habe ich hier mehr Respekt, wobei die Skorpione nicht tödlich sind und auch die meisten Spinnen „nur ein bisschen giftig“ sind. Taranteln greifen auch nicht an, wenn man sie nicht einengt und Schlangen habe ich bis jetzt nur auf Fotos von Bekannten gesehen. Man sollte halt bevor man in eine Kiste oder einen Schrank greift vorher kontrollieren, ob sich nicht ein Tier darin versteckt und Schuhe, Kleidung, Handtücher und evtl. Bettdecken vor dem Benutzen ausschütteln. Schlangen gibt es hier allerdings wirklich, weshalb ich hohes Gras meide, abends nur mit Taschenlampe unterwegs bin und geschlossene Schuhe bevorzuge. Die Einheimischen selbst sind aber in ihrer Freizeit die meiste Zeit in Sandalen unterwegs. Bei der Arbeit sind feste Schuhe und lange Hosen sowieso ein Muss.

Hast Du Kontakt zu Einheimischen außerhalb der Arbeit?

Auch außerhalb der Arbeit und der Gastfamilie habe ich mittlerweile mehrere Bekanntschaften schließen können. Dabei hat mir vor allem geholfen, dass ich nach der Arbeit und an Samstagen Gis und Pablo (Sohn einer Kollegin) Deutschunterricht gebe, einer Frau Englischunterricht gebe und einigen Schülern des Colegios mit Mathe helfe. Das Helfen beruht hier aber sicherlich auf Gegenseitigkeit, da ich dadurch viele Bekanntschaften und mittlerweile sogar auch Freundschaften schließen konnte. Wenn man mich auf der Straße sieht, dann werde ich mitgenommen, ich werde zum Essen eingeladen, man bringt mir Tico-Kochen bei, ich durfte mit zum Imkern und zum Kaffeepflücken (bei mir weniger der Arbeit wegen, mehr für die Erfahrung) und ich kenne immer mehr der Dorfbewohner, da mir immer wieder neue Leute vorgestellt werden. Für den Sommer haben wir schon einige Ausflüge im Distrikt geplant, die leider momentan wegen des Regens nicht stattfinden können. Kleiner Tipp: Die Telenovela „La Hija del Mariachi“ ist auf jeden Fall ein Geheimtipp, der immer und überall Redestoff bietet, falls man mal nicht weiß, worüber man sich unterhalten soll ;)

Kommst Du mit der Sprache zurecht? Benötigst Du Unterstützung beim Erlernen der lokalen Sprache?

Langsam aber sicher wird mein Spanisch immer besser. Nicht zuletzt durch die liebe Unterstützung meiner Gastfamilie und meiner Kolleginnen/Kollegen, die immer bereit sind mir neue Wörter zu erklären und diese dann in mein „Costa Rica-Buch“ zu schreiben (das ist ein Schulheft, in das ich alle neuen Wörter, Rezepte, Geburtsdaten, wichtige Adressen,… schreibe). Wenn ich wirklich mal nichts zu tun habe, dann lerne ich mit den Spanischschulbüchern, die ich mitgebracht habe und versuche alles auf Spanisch zu lesen, das ich in die Hände bekommen kann. Ansonsten rede ich einfach ganz viel und frage bei allem nach, was ich nicht verstehen kann. Die Leute freuen sich immer mir Sachen/Wörter zu erklären. Natürlich mache in noch viele Fehler, aber ich bin ja auch erst drei Monate hier und habe noch Zeit zum üben :)

Hat Dir die Vorbereitung geholfen, Dich gut zu Recht zu finden? Fehlte dabei etwas Wichtiges?

Im Allgemeinen hat mir die Vorbereitung schon geholfen mich zu Recht zu finden. Jetzt im Einsatzplatz wird einem bei Manchem klar, warum wir diese Sachen gelernt haben, obwohl sie uns in Berlin vielleicht noch weniger hilfreich vorgekommen sind. Es hilft einfach dabei, Zusammenhänge besser verstehen zu können. Was mir persönlich noch gefehlt hat, ist zu erfahren welche Rechte die Einheimischen haben und welche Ansprüche sie stellen können. Manchmal ist es schwierig die Ungerechtigkeit, die den Menschen hier oft wiederfährt, einfach so hinzunehmen…

Hast Du Kontakt zu anderen Freiwilligen, auch von anderen Entsendeorganisationen?

Ich habe regelmäßigen Kontakt zu den anderen Brot-Freiwilligen und manchmal kann ich auch an den gemeinsamen Ausflügen teilnehmen (meine geographisch abgeschiedene Lage macht das nicht immer leicht). Ansonsten habe ich noch manchmal Kontakt zu Freiwilligen von Eirene und Mission, die wir in der Sprachschule kennengelernt haben.

Was findest Du besonders problematisch?

Um die eher problematischen Seiten zu nennen fange ich am besten mit dem Internet an. Ich bin wirklich froh, um das bisschen Internet, dass es hier gibt, um über Whatsapp mit Familie, Freund und Freunden in Deutschland zu kommunizieren. Nutzt man aber etwas anderes als Whatsapp, dann ist es schon schwierig das Internet als Internet zu bezeichnen. Skype funktioniert nie, manchmal gibt es bei Facebook und Email auch Probleme. An manchen Tagen hat man gar keine Internetverbindung, an manchen Tagen ist sie schlecht bis mittelmäßig. Gut ist die Verbindung nie. Mit dem Handy funktioniert das Internet oft noch einigermaßen passabel, mit dem PC dauert es mindestens 5 Minuten bis man eine Verbindung aufbauen kann. ASOMOBI hat mir angeboten mich in das Wlan einzuloggen. Mit meinem Handy funktioniert das auch meistens gut, aber auch nicht besser als über Kölbi direkt. Man spart sich dabei aber die Handyinternetgebühren. Vielleicht ist es mit dem PC in ASOMOBI besser, das kann ich nicht beurteilen, da mein PC zu alt ist, um das Wlan-Signal zu lesen. (Das Problem hatte ich in Deutschland auch schon öfter, liegt also in diesem Fall nicht an dem Tico-Internet). Nach diesem Jahr werde ich auf jeden Fall das deutsche Internet mehr als zu schätzen wissen. (Für meine Nachfolgerin: In Biolley funktioniert für Handy und Internet nur Kölbi. Prepago ist da normal ausreichend. Für 9.000 Colones hat man meistens den ganzen Monat Internet, kann telefonieren und simsen)

Eine andere Schwierigkeit ist es Gleichaltrige zu finden. Die meisten sind nämlich in der Stadt zum Studieren. Auch meine Gastschwester wird (leider) im Januar nach San José ziehen, um dort zur Uni zu gehen. Mittlerweile habe ich aber viele Kolleginnen als Freunde gewonnen und auch mit meiner Gasttante und meiner Gastmama kann ich reden wie mit meinen Freunden in Deutschland. Und wenn ich dann mal in  San José bin mit den anderen Freiwilligen, dann müssen sie sich meine „Wasserfall-Redeanfälle“ gefallen lassen, da ich mit Gleichaltrigen UND auf Deutsch reden kann :)

Auch eine Bank zu finden ist nicht wirklich leicht. Die nächste Bank ist entweder in San Vito oder Buenos Aires, was bedeutet um 5 Uhr morgens ca. 3 Stunden lang in die Stadt zu fahren und dann mit viel Glück um 3 Uhr nachmittags wieder in Biolley anzukommen, mit Pech um 7 Uhr abends. Bis jetzt habe ich immer ausreichend Geld von San José mit nach Biolley genommen, damit ich hier dann nicht in die Situation komme, zur Bank gehen zu müssen. Die Einheimischen können in der Pulperia Geld von ihrem Konto abheben, da es dort so etwas wie eine „Dorfbank“ gibt. Der Inhaber der Pulperia vertraut aber meiner deutschen Kreditkarte nicht und will mich deshalb kein Geld abheben lassen. Vielleicht kann ich ihn ja im Laufe des Jahres noch davon überzeugen, dass meine Karte funktioniert.

Busse gibt es hier zwei bis drei pro Tag. Einer fährt um 5 Uhr morgens aus Biolley ab, einer kommt um ca. 3 Uhr nachmittags in Biolley an und ein anderer kommt um ca. 7 Uhr in Biolley an. Die Routen überschneiden sich aber nicht jeden Tag, wobei es passieren kann, dass man z.B. in ein Nachbardorf fahren kann, aber dann nicht mehr zurück nach Hause kommt. Man ist auf ein Auto oder –wie die meisten Einheimischen- auf ein Moto angewiesen. Es ist natürlich auch ohne Moto möglich hier zu leben und ich habe jetzt auch schon einige Bekannte, die mich zu Aktivitäten mitnehmen. Das ist gar keine Frage. Nur wenn man sich um 4 Uhr verabredet hat und es wie aus Eimern regnet, dann wünscht man sich auf dem 20/30-minütigen Fußweg bergauf schon manchmal ein Moped. Die Unabhängigkeit und Flexibilität, die man aus Deutschland gewohnt ist, lernt man hier richtig zu schätzen.

Was gefällt Dir besonders gut?

Die Erfahrungen, die ich hier jeden Tag machen darf und auch die Herzlichkeit der Leute hier sind wirklich etwas ganz besonderes. Auf dem Weg von der Arbeit nach Hause bleibe ich oft bei Bekannten stehen und wir unterhalten uns noch ein bisschen, ich werde auf einen Snack in ihr Haus oder zu einer Feier oder Aktivität eingeladen. Ich weiß schon jetzt, dass ich meine Zeit in Biolley sicherlich niemals vergessen werde und hier eine zweite „zweite Familie“ gefunden habe.

Außerdem lernt man hier so ziemlich alles, was man in Deutschland für selbstverständlich hält, zu schätzen. Ich war früher z.B. noch nie wirklich bewusst dankbar für (immer) warmes Wasser, zuverlässigen Strom, funktionierendes Internet, und keine Kakerlaken und anderen Pikse-Käfer in meinem Bett. Jetzt weiß ich all das sehr zu schätzen! Auch dass wir in Deutschland Zugang zu so ziemlich Allem haben, war mir nie so richtig bewusst, muss ich leider zu meiner Schande gestehen. Wir wollen in Biolley eine Pizza machen und planen jetzt schon seit drei Wochen im Voraus (und ein baldiges Planende ist noch nicht in Sicht), weil wir hier im Ort keine Wurst und keine Hefe kaufen können und keiner in der Familie einen Backofen besitzt. Auch die Ungerechtigkeit für die Landbevölkerung angeht, die Schwierigkeit hier einen Arbeitsplatz zu finden, um die Familie ernähren zu können und der teilweise doch schwere Zugang zu Bildung zeigen mir hier jeden Tag wie gut wir es doch in Deutschland haben und wie wichtig es ist, sich das auch bewusst zu machen und dankbar dafür zu sein.

Für alle diese Erfahrung bin ich sehr dankbar.

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Mein Vorbereitungsbericht Juni 2014

Mein Name ist Kathi Schmid und ich werde ab dem 11.08.2014 mit „Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst“ einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst in Costa Rica leisten. Die Partnerorganisation bei der ich während meiner Zeit im Ausland tätig sein werde, heißt ASOMOBI (Asociación de Mujeres Organizadas en Biolley) und gehört zur Trägerorganisation ACTUAR (Alianza Comunitaria Conservacionista de Turismo Alternativo Rural), welche sich sehr für die Unterstützung kleiner ländlicher Organisationen einsetzt. Eine der Hauptaufgaben von ASOMOBI ist es, Kaffee anzubauen, weiterzuverarbeiten und dann zu vermarkten. Die von Frauen gegründete Organisation kümmert sich außerdem um die Gemeindeentwicklung und möglicherweise darf ich beim Wiederaufbau der Herberge mit kleinem Geschäft helfen, die 2012 abgebrannt ist. Sehr reizt mich auch der Aspekt, dass ich wahrscheinlich an der örtlichen Grundschule Englisch unterrichten darf und auch der Zusammenhang des Projekts mit Ökotourismus und dem Verhindern der Landflucht im Gebiet von Biolley hat mich sofort begeistert. Als ich Mitte Januar meinen Einsatzplatzvorschlag von Susanne bekommen habe, habe ich sofort gedacht: „Dieses Projekt ist wie für mich gemacht!“ Auf einen vielseitigen Einsatzplatz hatte ich gehofft. Auch die geografische Lage des Projekts begeistert mich. Da ich aus einem 7.000-Seelendorf in Bayern komme, war ich schon immer ein Landmensch und fühle mich in großen Städten meist nicht so wohl. Seine Nachbarn zu kennen ist für mich wichtig und auch die Landschaft im binationalen Nationalpark „La Amistad“ soll wunderschön sein. Für manche wäre das Leben in einem 250-Einwohnerdorf sicherlich nicht das richtige, aber ich freue mich schon sehr darauf.

Da ich die einzige Freiwillige von Brot für die Welt bei ASOMOBI sein werde, ist es wichtig für mich, dass ich mich mit Einheimischen auf Spanisch unterhalte. Darüber bin ich sehr froh, da ich erst die Befürchtung hatte, ich könnte mich vielleicht sehr viel mit den anderen deutschen Freiwilligen auf Deutsch unterhalten und dadurch nie so wirklich in die dortige Gemeinschaft integriert werden. Meiner Meinung nach ist die direkte Konfrontation mit der Situation jedoch besonders wichtig –für mich vor allem-, da es an meiner Schule leider keinen Spanischunterricht gab und ich deshalb auch noch nicht so gut Spanisch kann wie manche andere. Die einzige Freiwillige dort zu sein ist also eine große Chance für mich. Während meines Auslandsjahres in den USA habe ich schon etwas Spanisch gelernt, jetzt habe ich meine Kenntnisse im Rahmen der Vorbereitung in einer Abendschule weiter vertieft. Für das Lernen zuhause habe ich mich mit Spanischschulbüchern eingedeckt mit welchen ich vor und während meiner Zeit in Costa Rica lernen möchte. Viele Informationen über Land und Leute habe ich aus Reiseführern, Reiseberichten und Artikeln über Costa Rica oder Freiwilligendienstprojekte allgemein. Auch das Internet bietet eine Vielzahl von Informationsquellen. Ich persönlich lese sehr gerne Blogs von ehemaligen oder aktuellen Freiwilligen und Auswanderern, schaue youtube-Videos über Costa Rica und Freiwilligenprojekte oder stöbere auf Internetseiten lokaler Gemeinden, Organisationen oder Hochschulen, um einen Eindruck vom Leben dort zu gewinnen.

Durch den Kontakt zu Leuten, die schon einmal in Costa Rica waren, habe ich auch Einiges erfahren dürfen. Tipps, wie z.B. wegen der Schlangen bevorzugt geschlossene Schuhe zu tragen, nehme ich immer gerne an. Ich war doch sehr verwundert, wie viele Personen aus meinem Umfeld schonmal in meinem zukünftigen Gastland waren oder zumindest jemanden kennen, der schonmal dort war. Oft wird man ja gefragt, welche Pläne man für die Zeit nach dem Abi hat und wenn dann auf deine Antwort „Ich gehe ein Jahr nach Costa Rica.“ zurückkommt, „Cool, da war ich auch schon. Wahnsinnig beeindruckendes Land.“, dann ist man im ersten Moment schon ziemlich verdutzt. Viele kennen Costa Rica als Urlaubsland mit verschiedenen Tier- und Pflanzenarten, als Wanderparadies oder das Land, das Obst und Kaffee exportiert. Meine Kunstlehrerin hat einen Bekannten, der ein Ferienhaus in Costa Rica hat und die Schwester einer Klassenkameradin war ein Semester lang wegen ihres Biologiestudiums dort. So klein ist die Welt. Bekannte, die gerade selbst einen Freiwilligendienst leisten, z.B. in Georgien oder Südafrika, sind auch eine große Hilfe. Auf jede Frage haben sie eine Antwort und geben immer sehr nützliche Tipps. Aus meinem Abschlussjahrgang planen auch einige andere Schüler einen Auslandsaufenthalt, ein Mädchen sogar auch in Costa Rica. Sich über Pläne, Vorbereitung, Ängste, Erwartungen und Tipps auszutauschen ist meiner Meinung nach nicht nur sinnvoll, sondern macht auch noch Spaß und gibt einem das Gefühl, man ist nicht alleine mit seinen Gedanken. Die beste Art sich über sein Gastland zu informieren und vorzubereiten ist deshalb für mich der Austausch mit anderen.

Wenn man Freunden und Familie von seinem Vorhaben erzählt, dann werden einem selbst manche Dinge erst so richtig bewusst und es ist immer wieder schön, wenn man Anregungen, Kontakte oder Internetseiten empfohlen bekommt, einfach mal erzählen oder zuhören kann und auch manchmal Fragen gestellt bekommt auf die man keine Antwort weiß, da man sich dann mit etwas beschäftigt auf das man selbst gar nicht gekommen wäre, das aber möglicherweise einmal wichtig für einen sein wird. Natürlich kann man nie perfekt auf jede Situation vorbereitet sein, aber je mehr man weiß, desto leichter kann man Lösungen für Probleme finden. Deshalb möchte ich auch bald Kontakt zur Partnerorganisation aufnehmen und mich genauer über meine Tätigkeiten informieren.

Da ich mich sehr für Tourismus, Landschaft, Heimat und das damit verbundene Gefühl interessiere, habe ich meine Seminararbeit über Tourismusmarketing und Landschaft geschrieben, wobei mein Praxisteil aus einer Fotoserie von Landschaftsplakaten unterschiedlicher Gebiete bestand. Ich hoffe, dass mir die Fähigkeiten, die ich dabei gelernt habe, jetzt vielleicht helfen können, einen kleinen Beitrag zur Tourismusentwicklung in Biolley zu leisten.

Vor Heimweh habe ich eher weniger Angst, da ich während meiner Zeit in den USA Wege für mich gefunden habe damit umzugehen. Mir ist jedoch bewusst, dass es ein weitaus größerer Unterschied zwischen Costa Rica und Deutschland ist als zwischen Deutschland und den USA.

Wenn ich darüber nachdenke, was ich in letzter Zeit über Costa Rica erfahren habe, dann fallen mir spontan die Schlagwörter Regenzeit, Schweiz Lateinamerikas und Ticos ein. Die freundliche und gastliche Bevölkerung Costa Ricas bezeichnet sich selbst als Ticos und Ticas. Das friedliche Land hat das Militär abgeschafft und verwendet die dadurch eingesparten Gelder für Bildung. In der Regenzeit funktioniert das Internet in ländlichen Regionen oft schlecht bis gar nicht. Es gibt gefährliche Tiere. Wegen der giftigen Schlangen sollte man festes geschlossenes Schuhwerk tragen, möglichst auch lange Hosen. Vor dem Schlafengehen das Bett nach Schlangen und anderen Tieren absuchen und morgens in die Schuhe schauen. Mücken übertragen Denguefieber, das erst nach der zweiten Infektion richtig ausbricht. Auch Malaria wird durch Mücken übertragen. Malariaprofilaxe und ein Moskitonetz können hier helfen. Moskitonetze helfen übrigens auch gegen Vampirfledermäuse, die Tollwut übertragen. Hierfür gibt es aber glücklicherweise eine Impfung, die nach einem möglichen Biss wiederholt werden muss. Manche Familien in Costa Rica duschen nur kalt. Das meistgegessene Gericht ist Reis mit Bohnen, manchmal bekommt man auch eine Kochbanane dazu. Das isst man morgens, mittags und abends. Wertvolle Gegenstände sollte man nicht sichtbar in Autos liegen lassen, da sonst eine erhöhte Gefahr für Diebstahl besteht. Überhaupt sollte man Autos nur auf überwachten Parkplätzen abstellen. In Costa Rica ist die Gesellschaft geprägt vom Machismo. Das heißt, der Mann ist das Oberhaupt der Familie und bestimmt über Familienfragen – oft alleine. Das heißt aber auch, dass man als Mädchen keine zu kurzen Röcke und Hosen tragen sollte, wenn man nicht immer wieder von Männern angesprochen werden möchte. Viele Leute in Costa Rica reisen mithilfe von Bussen. Diese Busse sind aber nicht immer pünktlich, sondern warten gerne einfach so lange mit der Abfahrt bis sie voll sind. Das Gepäck sollte man in solchen Bussen nie unbeaufsichtigt lassen, wenn man nicht am Zielort ohne Koffer ankommen möchte. Das Spanisch in Costa Rica unterscheidet sich leicht vom Spanisch in anderen Ländern. Es zeigt jamaikanische und amerikanische Einflüsse. Manche Vokabeln sind sogar komplett anders, z.B. das Wort für Auto. In Costa Rica sollte man nicht direkt sagen, wenn einem etwas nicht schmeckt. Man sollte lieber erklären, dass man das Essen nicht verträgt, da man in Europa diese Art von Essen nicht gewöhnt ist. Das ist freundlicher. Im besten Fall sollte man natürlich alles essen oder zumindest probieren, was man angeboten bekommt. Viele junge Leute in Costa Rica zieht es in die Stadt. Sie wollen dort Studieren oder Arbeiten. Dadurch entsteht Landflucht in den ländlichen Gebieten.                          

Bei meiner Aufzählung handelt es sich wahrscheinlich oft um Vorurteile. Oder auch nicht. Das weiß ich ja noch nicht, da ich noch nie selbst in Costa Rica war und jetzt noch blind glauben muss, was mir erzählt wird oder was ich lese. Aber glücklicherweise nicht mehr lange.

Die Tipps, die ich zukünftigen Freiwilligen bis jetzt schon geben kann, sind als allererstes genug Zeit für die Vorbereitung einzuplanen. Das Auslandsjahr scheint anfangs noch sehr weit weg zu sein, aber die Zeit vergeht dann doch schneller als man denkt und plötzlich sind es nur noch Monate oder sogar Wochen bis zur Abreise und dann muss man alles schnell und hektisch organisieren. Man sollte außerdem bedenken, dass die Vorbereitung nicht das Einzige ist, um das man sich kümmern muss. Abschluss, ein (Neben-)Job und Freunde und Familie nehmen auch Zeit in Anspruch. Das ist auch richtig so, man muss es nur einplanen. Informiert Euch möglichst bald über Kündigungsfristen, z.B. von Handyverträgen. Macht frühzeitig einen Beratungstermin bei Eurem Hausarzt. Zwischen der ersten Hepatitis-Impfung und der zweiten sollten 6 Monate Zeit liegen. Das kann schnell knapp werden. Zahnärzte, etc. haben auch nicht immer zeitnah einen Termin frei. Schreibt eine Packliste. Streicht darauf aus, was Euch nach einiger Zeit doch nicht mehr so wichtig erscheint und fügt hinzu, was Euch noch einfällt. Informiert Euch über die Gepflogenheiten in Eurem Gastland. Klärt wie Ihr mit Eltern und Freunden am besten in Kontakt bleiben möchtet. Ein Konto extra für Euren Auslandsaufenthalt könnt Ihr z.B. bei der Sparkasse eröffnen. Dort gibt es ein kostenloses JuniorGirokonto, das man auch mit einer Kreditkarte verbinden kann. Und überlegt Euch, ob es vielleicht sinnvoll für Euch ist, Euren Eltern eine Vollmacht für Euer Konto und/oder Eure Studienanmeldung zu geben. Für manche Studiengänge muss man auch einen Eignungstest schreiben. Meiner beispielsweise ist im Juli 2014 fürs WS 2015, da ich während des 2015er Eignungstests noch in Costa Rica sein werde. Wenn Ihr also direkt nach Eurer Rückkehr studieren wollt, dann kann es gut sein, sich auch über solche Sachen schlau zu machen. Als Letztes kann ich nurnoch sagen, seid offen für alles, was auf Euch zukommt. In den meisten Fällen entspricht ein Auslandsjahr nicht den Erwartungen, die man vor Reiseantritt hat, ist aber trotzdem eine wunderbare Erfahrung.

So kurz vor der Abreise gehen mir natürlich viele Sachen durch den Kopf. Ich fühle mich manchmal unsicher, ob ich die richtigen Entscheidungen treffe. Ich mache mir Sorgen, ob ich mich in das Leben in Costa Rica schnell und gut integrieren kann. Ob ich mit der Sprache zurechtkommen werde. Ich habe Angst vor dem Gefühl Menschen zu vermissen. Und ich weiß genau, dass ich Vieles, vor allem viele Leute zuhause sehr vermissen werde und bekomme jetzt schon Bauchschmerzen, wenn ich nur daran denke. Aber dann denke ich auch immer an die guten Dinge, die Erfahrungen, die ich dort machen werde. Ich habe die einmalige Chance die Welt richtig kennenzulernen als Teil einer Gemeinschaft. Ich darf als „Einwohner auf Zeit“ in Costa Rica erleben, wie die Menschen dort wirklich sind. Ich darf erfahren, ob meine Schlagwörter zu Costa Rica Vorurteile oder Wirklichkeit sind. Ich werde eine neue Kultur kennenlernen, mein Spanisch verbessern, Freundschaften fürs Leben schließen und eine eben in meinem Fall dritte Familie bekommen. In einem wunderschönen Land kann ich im Gegensatz zum Schul- und Studienalltag mal was Praktisches machen und auch etwas bewegen. Natürlich kann man als Einzelner nicht die ganze Welt verändern, aber hierzu fällt mir eine Geschichte ein, die mir sehr gut gefällt. Nach einer Flut geht ein kleiner Junge am Strand entlang und wirft gestrandete Seesterne zurück ins Meer. Da fragt ihn ein Mann was er da macht und bekommt zur Antwort, der Junge möchte etwas bewegen und die Seesterne retten. Da sagt der Mann: „Der Strand ist noch mehrere Kilometer lang. Du kannst unmöglich alle Seesterne retten. Das macht gar keinen Sinn.“ Da nimmt der Junge einen Seestern in die Hand, wirft ihn zurück ins Wasser und sagt: „Doch. Für ihn macht es Sinn.“