Nachrichten :D

20.10.2014 02:47

Da auch dieser ganze Eintrag jetzt schon drei Wochen auf meinem Laptop auf Internet wartet, ist das ganze schon ein wenig her. Gerade hab ich Internet, weil wir von der Firma aus als Ehrengäste zu einer Kinopremiere eingeladen wurden. Wir wohnen also eine Nacht in einem Nobelhotel O.O

Darüber aber in meinem nächsten Eintrag mehr (falls ich jemals wieder genug Internet haben sollte :D ). Jetzt muss ich mich fertig machen.... :)

Es ist schon ein Zeitchen her, seit ich das letzte Mal etwas geschrieben habe. Es ist einfach immer so viel los, dass ich keine Zeit habe, mich in mein Zimmer zurückzuziehen und vor dem PC zu sitzen, um einen Bericht zu schreiben. Es gibt hier so viel zu erleben! Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen und wisst zu schätzen, dass der Bericht auf Deutsch ist ;) Mit den englischen Übersetzungen hinke ich nämlich leider ein bisschen hinterher. Hoffentlich findet sich bald mal ein bisschen mehr Zeit, die es zu füllen gibt ;) Jetzt erstmal viel Spaß beim Lesen!

 

Fiesta Ambiental

Samstag

Am Nachmittag ging es für uns in den Salon, in dem das „Bingo“ stattfand. Das war sehr unterhaltsam, da man viele Bekannte treffen konnte und sich sehr interessante Gespräche ergeben haben. Außerdem konnte ich dabei meine Zahlenkenntnisse weiter vertiefen.

Am Abend fand dann der Baile statt, dem die Jugendlichen schon wochenlang entgegengefiebert haben. Auch dort hatte ich viel Spaß, während ich mich mit den anderen unterhalten habe. Getanzt habe ich (leider) nicht, aber das habe ich auch gar nicht erwartet. Ich kenne noch nicht viele „ca.-Gleichaltrige“ und Gleichaltrige gibt es hier kaum. Außerdem lassen meine Kenntnisse der lateinamerikanischen Tänze sehr zu wünschen übrig. Ich war trotzdem glücklich und habe etwas später von meinem Bett aus noch lange der Tanzmusik gelauscht (der Salon ist in der Nähe unseres Hauses).

Sonntag

Partidos de Fútbol

Im Rahmen der Fiesta fanden die wöchentlichen Fußballspiele bei uns im Ort statt, was es für mich sehr angenehm machte, immer mal wieder vorbeizuschauen, wenn ich gerade Lust hatte und wieder zu den anderen zu gehen, wenn mir das mehr zusagte. Ich habe mich sehr wohl gefühlt und schon gut eingelebt und aufgenommen, da ich von vielen Menschen gegrüßt wurde und auch viele Menschen schon mit Namen grüßen konnte, während ich über den Dorfplatz gegangen bin. Einige würde ich sogar schon langsam als Freunde bezeichnen. Eine andere Art von Freunden, da die meisten schon Kinder haben, die älter sind als ich, aber doch Freunde. Mit Litschis in den Händen und pfeifend habe ich mich schon ein bisschen gefühlt wie eine Tica :)

Bisuteria

Meine Gastmama und meine Gasttante haben auf der Fiesta auch unsere selbstgemachten Armbänder, Rosenkränze, Ohrringe und Ketten verkauft. Ich war sehr stolz, als meine Gastmama mir erzählt hat, dass ein Junge eines der Armbänder gekauft hat, die ich gemacht habe!

Feria Ambiental

Aus dem Parque Internacional La Amistad (PILA) ist ein Guide gekommen, der Aufklärungsarbeit über die verschiedenen Tiere, ihren Lebensraum, ihr Fressen und die Problematik der Wilderei geleistet hat. Der Vortrag war sehr anschaulich und mir hat besonders gefallen, dass er speziell auf die Kinder ausgerichtet war.

 

Motorradtreffen/-rennen

Außerdem sind viele Motorradfahrer zur Fiesta gekommen, um sich zu treffen und ein Rennen durch die Bergstraßen und teilweise auch Waldwege zu veranstalten. Als sie wieder in unserem Ort angekommen sind, waren alle voll mit Matsch und ihre Motos auch. Die Frauen waren nicht sehr begeistert, aber die Männer hatten ihren Spaß.

Traditioneller Tanz

Die Tanzgruppe der Grundschule ist aufgetreten und hat einen traditionellen Tanz aufgeführt. Ich schaue immer wieder gerne zu und freue mich viel über die Kultur Costa Ricas erfahren zu dürfen. Die Kleider finde ich besonders schön!

Biolley, eine große Familie

Obwohl in Biolley wirklich fast alle irgendwie zur Familie gehören und Cousins irgendwelchen Grades sind, meine ich das eher in einem anderen Sinne. Egal, wenn man trifft, alle sind nett zueinander. Und wenn man jemandem etwas „schnell“ vorbeibringen möchte, dann wird darauf bestanden, dass man zum Essen bleibt. Letzten Dienstag war nicht das erste Mal, dass ich bei einer Kollegin eine Folie abholen wollte und sofort Ananas und Kaffee angeboten bekommen habe, danach zu einem Bekannten gegangen bin, um etwas abzugeben, und zu Keksen mit Honig, Kokosnuss, Fresco und Empanadas eingeladen wurde und dann bei einer „Nachhilfeschülerin“ nochmal ein mehr als vollwertiges Essen bekommen habe. Unglaublich voll, da ich niemanden beleidigen wollte, indem ich sein Angebot ausschlage (habe ich einmal beim dritten Essen gemacht und die Frau war offensichtlich sehr gekränkt), bin ich dann um halb 9 abends von der Arbeit Zuhause angekommen. Oft bleiben mittlerweile schon Autos stehen und nehmen mich mit dorthin, wo ich hin muss, da sie mich jetzt kennen und auch immer mehr Hunde hier sind meine Freunde geworden, die mich auf meinem Fußweg von einem Haus zum nächsten begleiten. Auch der Sohn einer Kollegin zaubert mir immer wieder ein Lächeln auf die Lippen. Der Kleine ist 4 Jahre alt und heißt Mathias (Was für ein Zufall! :) :) :) ). Er singt jeden Tag, erzählt mir, dass er Hundefutter kaufen geht, stellt mir seinen Hund Nano vor, teilt mit mir seine Kokosnuss, lädt mich in seine imaginäre Rakete ein, baut mir einen Besen aus hohen Grashalmen oder redet mit mir auf Englisch, soweit es seine Sprachkenntnisse zulassen, die er aus der Fernsehsendung „Dora“ hat (Yellow, Orange, Hello,…), damit „ich mich nicht so anstrengen muss“.

Arbeit

Arbeit für die Menschen hier ist definitiv ein Privileg. Es ist für jemanden mit einer deutschen Mentalität wahrscheinlich schwer sich vorzustellen, dass jemand nach einem langen Tag voll von schwerer körperlicher Arbeit und für  unser Verständnis wenig Gehalt ins Büro des Chefs geht und sich bedankt heute Arbeit gehabt zu haben. Hier ist es aber das, was viele meiner Kollegen vor dem nach Hause gehen machen.

 

Grillfest auf Costa-ricanisch

Am Sonntag hat mir meine Gastmama eine SMS geschickt (ich war gerade bei Nachhilfe) und gefragt, ob ich mit zu Bekannten zu einer Fiesta möchte. Die Bekannte hat anscheinend spontan angerufen, ob wir zum Grillen kommen wollen, sie haben gerade ein Schwein geschlachtet. Wir haben in ihrer Finca also einen sehr schönen Nachmittag mit vielen Leuten und viel leckerem Essen verbracht und ich habe wieder ein Rezept mehr mit nach Hause genommen, da mir hier jeder gerne etwas lernen möchte :)

 

Estudiar/ Nachhilfe

Mittlerweile lerne ich immer mehr neue Leute kennen, da sich herumspricht, dass ich gerne helfe, wenn jemand Englisch oder Deutsch lernen möchte oder auch, wenn ein Schüler des Colegios fragen in Mathe hat. Mich freut es sehr, da diese Woche sogar Klassenkameraden meiner Cousine gekommen sind, die 30 Minuten mit dem Bus fahren müssen und vor dem nächsten Morgen nicht mehr nach Hause kommen und deshalb alle bei meiner Cousine übernachtet haben. Als ich am Samstag beim Englischunterricht war, waren anscheinend zwei Leute bei meiner Gastfamilie Zuhause und haben nach mir gefragt. Die nächsten Nachhilfelehrer sind in der drei Stunden entfernten Stadt und relativ teuer, weshalb es sich anbietet mich als Voluntaria zu fragen. Und für mich ist es auch eine sehr gute Möglichkeit, weil ich dadurch viele Leute kennenlerne, die mir viel über ihre Kultur und Lebensweise beibringen, ich mein Spanisch üben kann, Freunde finde und noch dazu viel Spaß habe dabei. Manchmal spaßen wir darüber und sagen, dass ich bei ASOMOBI „kündigen muss“, weil ich besser eine Schule für Fragen aller Art eröffnen sollte.

 

San José

Zum zweiten Teil des Einführungsseminars ging es für mich von Samstag bis Mittwoch nach San José. Das erste Mal, dass ich seit meiner Ankunft hier Biolley verlassen habe.  Um 3.45 Uhr klingelte mein Wecker und meine Gastmama ist extra mit mir zusammen aufgestanden, damit ich nicht alleine Frühstücken muss. Mein Widerstand sie solle doch ihren freien Tag genießen und ausschlafen, wurde einfach überhört und nach einer Abschiedsumarmung habe ich mich auf den Weg zum Bus gemacht, der einmal am Tag, um 5 Uhr morgens, durch unser Dorf fährt. Nach 9 Stunden und zwei Bussen bin ich dann auch endlich in San José angekommen und hab mich erstmal verlaufen. Zwei Parque Kennedys… Dafür habe ich aber die Universidad de Costa Rica von Innen besichtigen können, während ich auf eine Freundin gewartet habe, die mich dort nach unserer unfreiwilligen Planänderung treffen wollte. Und wie schon erwartet hat mich in San José der Kulturschock eingeholt. Alles war laut, es gab viele Autos, viele Leute, Supermärkte, zuverlässig warmes Wasser (wir duschen schon wieder seit drei Wochen kalt), gutes Internet (nicht mit Deutschland zu vergleichen, aber mittlerweile für mich überirdisch /siehe meine Beschwerden über das Internet in San José in einem meiner ersten Berichte), die Luft hat nach Abgasen gerochen und es wurde wieder Deutsch gesprochen. Mir haben auch irgendwie die Tierchen auf dem Boden, an der Wand, … gefehlt. Nicht dass ich sie mir nach San José gewünscht hätte, aber unterbewusst habe ich doch immer nach ihnen Ausschau gehalten. Was wahnsinnig gut getan hat, was sich wieder mal mit Gleichaltrigen unterhalten zu können, besonders mit Leuten, die in der gleichen Situation sind wie man selbst. Ich war auch sehr sehr sehr froh um die Möglichkeit mit Mathi und meiner Familie zu Skypen. Sich unterhalten zu können, ist doch etwas ganz anderes als nur über Whatsapp zu kommunizieren. Was nicht heißen soll, dass ich Whatsapp nicht zu schätzen weiß! Ich bin jeden Tag dankbar, dass es Whatsapp gibt und besonders, dass es hier auch funktioniert J Mit meinem „Hola, como esta?/ Que tenga un buen dia!/ Hasta luego!“ war ich in der Stadt zur Belustigung des Kassierers im Supermarkt und Katrin (Freundin und Mitfreiwillige, die in San José lebt)  sofort als Landei zu identifizieren. Die meist eher kühle Haltung gegenüber Fremden, die mir in den ersten Wochen gar nicht so aufgefallen ist, hat mir schon etwas zu schaffen gemacht. Von den Taxifahrern angesprochen zu werden, ob man ihnen nicht Geld schenken will, da man ja aus dem reichen Europa kommt, hat nach ein paar Tagen auch ganz schön genervt, ehrlich gesagt. Als Kontrast dazu war es wirklich sehr schön meine erste Gastfamilie wieder besuchen zu können. Ich habe mich gleich wieder Zuhause gefühlt, wie als wäre ich nie weg gewesen und grade aus der Sprachschule zurückgekommen. Wirklich eine super liebe Familie! Auf dem Rückweg zur Wohnung der anderen Freiwilligen, wo ich für die Tage des Seminars einen sehr freundlichen und gemütlichen Unterschlupf gefunden habe (danke dafür!), habe ich mich dann gleich verlaufen; das zweite Mal schon! Warum heißen in San José auch alle Orte gleich? Und wer kann wissen, dass es in dieser Stadt zwei Walmarts gibt? Nach 3 Stunden habe ich dann endlich meinen Weg nach Hause gefunden, was auch höchste Zeit war. Es war schon dunkel, nach 20 Uhr und für meinen Geschmack sollte man zu dieser Zeit als Mädchen nicht mehr alleine in San José unterwegs sein, vor allem nicht wenn man weiß ist und offensichtlich nicht weiß wohin. Mir ist glücklicherweise nichts passiert und meine Mitfreiwilligen, die in San José wohnen, haben mir auch mehrfach ans Herz gelegt, dass mein mulmiges Gefühl in San José unbegründet sei, aber ich habe mich dort doch nie so ganz sicher gefühlt. Ich bin halt einfach ein Landei und mir wurde vor meiner Abreise aus Biolley von jedem mindestens einmal gesagt, ich solle in San José gut auf mich aufpassen, da ich weiß bin. Sich wegen seiner Hautfarbe und Herkunft in einer besonderen Rolle wiederzufinden, ist für mich noch sehr ungewohnt und auch unangenehm. Ich kann doch nichts dafür, dass ich weiß bin und trotzdem bin ich deshalb ein vermeintlich einfaches Ziel für Taschendiebe und muss mich ständig meiner Herkunft wegen rechtfertigen – vor wildfremden Menschen. In Biolley ist das kein Problem, da mir alle Menschen auf Augenhöhe begegnen und wenn, dann sehr vorsichtig nachfragen. Und ich erzähle ja auch gerne von Deutschland. Nur eben nicht, wenn man wie in der Stadt auf der Straße abfällig als Gringa oder reich bezeichnet wird. Ein ungutes Gefühl habe ich aber auch in Biolley, wenn ich gefragt werde, ob ich ein Auto habe und welches Baujahr etc. und mein Gegenüber selbst für die ganze Familie kein Auto hat oder mir gerade erzählt hat, dass sein Auto 1993 Baujahr ist. Daran muss ich mich wohl noch gewöhnen. Jetzt zurück nach San José: Ich hatte eine gute Zeit in San José und war froh, die anderen Freiwilligen wiederzutreffen und auch das Seminar war sehr interessant, aber trotzdem war ich am Mittwochmorgen froh mit neuen Ballerinas und einem neuen Duschkopf (die Duschköpfe hier erhitzen das Wasser) in den Bus Richtung Süden steigen zu können. Meine Gastfamilie in Biolley ist mir nämlich auch schon richtig ans Herz gewachsen. Zuhause hat mich meine Gastmama dann wieder mit einer freundlichen Umarmung empfangen und nach einem guten Essen habe ich den ganzen in San José verpassten Schlaf nachgeholt. Und jetzt kann ich wieder regelmäßig meine Lieblingstelenovela „La hija del Mariachi“ anschauen :D

 

Cafetal

Am Freitag war meine Arbeit Kaffee pflücken auf der Kaffeeplantage meiner Familie. Was für mich eine sehr interessante Erfahrung war, ist für die Menschen hier Alltag und oft die einzige Möglichkeit Arbeit zu haben. Ich habe mir sagen lassen, dass die Kaffeezeit nurnoch bis ca. Januar anhält und danach kommt die „schlechte Zeit“, in der die Menschen nur noch wenig Arbeit und deshalb auch nur wenig Geld haben. Ich habe nur ein paar Stunden Kaffee gepflückt, meine Tante und mein Onkel pflücken momentan aber fast jeden Tag von 5 Uhr morgens bis nachmittags Kaffee und verdienen zusammen für den ganzen Tag ca. 10€.

Immer wieder was Neues

Mais, Empanadas, Kokoskekse, Käse, Kokoseis,… All diese Sachen kann ich mittlerweile zur Liste der Dinge hinzufügen, die ich hier schon lernen durfte. Und natürlich schreibe ich alle Rezepte fleißig mit, um sie Zuhause dann auch nachkochen zu können ;)

Privatsphäre in Costa Rica

Privatsphäre in Costa Rica wird meiner Meinung nach sehr klein geschrieben. Ein Beispiel hierfür ist vielleicht auch mein Zimmerfenster. Zum Umziehen geht man also lieber ins Bad :)